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Der Zugang und Austausch von Information ist wesentlich für die geteilte Aufgabe, Filme langfristig als Kulturerbe zu erhalten und durch Forschung zu erschließen. Dazu sollen die Metadaten von Filmbeständen verschiedener Institutionen automatisiert aggregiert und abgeglichen werden. In der zurückliegenden, initialen Laufzeit (11/2023 bis 10/2025) wurde im Infrastrukturprojekt AVefi dafür erfolgreich die konzeptionelle und technische Grundlage geschaffen. AVefi steht für „Automatisiertes Verbundsystem für audiovisuelle Bestände über einheitliche Filmidentifikatoren“.

Unter „AVefi plus“ wird die Entwicklungsarbeit in der zweiten Projektphase, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, nahtlos fortgeführt. In den kommenden drei Jahren – von 11/2025 bis 10/2028 – wird unter anderem daran gearbeitet, die beteiligten Institutionen mit ihren Datenquellen sowie den Kreis der Nutzer*innen zu erweitern und das implementierte Verbundsystem zu verstetigen.
AVefi ist eine Kooperation zwischen der Stiftung Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen (SDK), der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek, der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG), dem Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf (FMD) und neu dem Marburg Center for Digital Culture and Infrastructure (MCDCI) als Verbundpartner. Eine Vielzahl von Praxispartnern, darunter kleinere und größere Filmarchive, trägt maßgeblich zum Projektfortschritt bei.
Im Initialprojekt wurde ein webbasiertes System entwickelt, das persistente Identifikatoren, sogenannte PIDs vergibt, mit denen verschiedene Fassungen eines Films unterschieden und einzelne Bestandteile einem Filmwerk zugeordnet werden können. Auch kleinere filmhaltende Institutionen erhalten niedrigschwellig Zugang, um Metadaten zu „kleinen Filmen“ jenseits des Kanons in einem institutionenübergreifenden System verfügbar zu machen.
Über eine neue benutzungsfreundliche Webplattform werden die gesammelten Informationen der beteiligten Institutionen verzeichnet und über deren Landingpage zugänglich sein. Aktuell noch im prototypischen Betrieb, wird diese im Frühjahr 2026 der interessierten Öffentlichkeit erstmals bereit- und vorgestellt.
Dabei sollen die Datenquellen künftig nicht nur um neue Filmbestände erweitert werden. In der nun angelaufenen Projektfortsetzung werden auch filmbegleitende Materialien wie Fotografien, Drehbücher und Produktionsakten in das Datenschema integriert und auf Basis der bereits entwickelten Regeln eindeutig einem Filmwerk zuzuordnen sein.
„Mit AVefi plus legen wir den Grundstein dafür, dass Filmbestände nicht länger isoliert bleiben, sondern zu einem vernetzten Wissen führen. Die Einbindung filmbegleitender Materialien kann uns dabei neue Perspektiven eröffnen, insbesondere für verschollene Filmmaterialien“, sagt dazu Antje Dittmann von der SDK, eine der Hauptinitiator*innen des Projekts.
Dr. Sven Bingert von der GWDG betont: „Im AVefi-Verbundsystem bringen wir unterschiedliche Expertisen zusammen. Die Vielfalt der zugrundeliegenden Institutionen ist unsere Stärke: Nur gemeinsam können wir nachhaltig wirken.“
„AVefi plus“ setzt weiterhin auf den Austausch der Verbund- und Praxispartner, um das Verbundsystem auszuweiten und in der Community zu etablieren. Dazu gehört insbesondere auch die Vermittlung von Datenkompetenzen in den Medien- und Filmwissenschaften sowie den Digital Humanities. Während der Projektlaufzeit soll ein Betriebsmodell entwickelt werden, das auch eine gemeinsame Redaktion im Verbund vorsieht und die langfristige Nutzung des Systems sicherstellt.
Projektwebsite: https://tib.eu/av-efi